Selbstverantwortung [die]
- blossomfamilie
- 1. März 2024
- 2 Min. Lesezeit

Ich weiß, manchmal wünschst du dir, dass jemand vorbeikommt, den Schmerz nimmt, die Belastung, die Sorgen, die Aufgaben der To-Dop-Liste, und dich in den Arm.
Du willst die Verantwortung abgeben. Laut schreien. Dich unter der Decke aus Schmerz verstecken und nicht gefunden werden.
Gleichzeitig soll dich jemand rausholen. Die unendlichen Anstrengungen sehen und dich wertschätzen für das was du jeden gottverdammten Tag leistest. Für all das, was du aushälst. Anerkennen wie sehr du kämpfst, wie du alles zusammenhälst und dabei nicht untergehst. Das Licht nicht aus den Augen zu verlierst. Dein Kind nicht aus dem Blick. Und glaub mir, ich sehe den Schmerz, die Kraft, die es kostet. Sehe sie in deinen, in meinen, in den Augen so vieler Frauen. Und ich verstehe, dass du manchmal stehen und stecken bleibst und das auch musst. Es gehört zum Prozess und muss Platz und Raum in dir finden, angesehen und angenommen werden.
Der Schmerz muss gefühlt, die Angst betrachtet werden, andernfalls verwandeln sie sich, vielleicht in Wut, vielleicht in Groll, in permanente Unzufriedenheit und andauernden Frust.
Vereinfacht gesagt. Natürlich ist es in der Realität oft komplexer. Aber der Anschaulichkeit halber, belasse ich es dabei. Und trotzdem ist es wichtig Verantwortung zu übernehmen. Nicht dauerhaft in der Position zu verharren, aus der heraus du dir wünschst, dass jemand kommt und die Situation, die Anstrengung für dich auflöst - auch wenn der Wunsch mehr als nachvollziehbar und normal ist. Verantwortung bedeutet in dem Kontext auch nicht einfach höher, schneller weiterzumachen. Es bedeutet viel mehr selbstverantwortlich mit all diesen Gedanken und Gefühlen umzugehen. Und sich zu entscheiden, dass man selbst sich die Schulter sein kann, die man sich wünscht. Das Ohr, das man braucht.
Statt auf den Anruf im Außen zu warten, könntest du dir einen Zettel und einen Stift nehmen und dir deine Gedanken selbst erzählen. Du könntest dich selbst an die Hand nehmen, in Liebe und Fürsorge und einen Runde mit dir spazieren. Dabei geht es weniger um die konkrete Lösung oder Erledigung der To-Do’s, als um einen bewussten Umgang mit dem Bedürfnis das du hast und das sich klitzeklein hinter großen Emotionen und Hilflosigkeit versteckt hat.
Das zu entdecken, herauszufinden, was es sagen möchte, das ist die Selbstverantwortung von der ich spreche. Egal wie lange es dauert. Egal wie klein der Schritt ist. Ob mit Hilfe von außen, im Sinne einer Beratung, Therapie, eines Gesprächs mit einer Freund:in, einer Gruppe von Frauen, die dir zeigt, dass du nicht allein bist, oder für dich alleine mit dem eigenen Tagebuch. Ganz egal wie es dir gut tut, oder deine Ressourcen es dir ermöglichen, die Hauptsache ist, du nimmst dich ernst. Weil du es verdient hast.
Sei gut zu dir – immer!
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